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Siemens: Zugang zur Zukunft

München, Oktober 2017. „Ingenuity for Life“ lautet das Unternehmensmotto von Siemens: Einfallsreichtum fürs Leben. Dabei hat das Unternehmen nicht nur das Leben bestimmter Personen im Blick, sondern denkt an alle: Menschen mit und ohne Behinderung, Jung und Alt, Singles und Familien. Unternehmensweit wird an Produkten getüftelt, die nicht nur gut aussehen, sondern die möglichst viele, ganz unterschiedliche Menschen einfach nutzen können. Auch in internationalen Normungsgremien und Forschungsprojekten arbeiten Expertinnen und Experten von Siemens an Fragen der barrierefreien Gestaltung mit. Wir haben mit einem Vordenker und Vormacher gesprochen, der seit mehr als 25 Jahren Lösungen für eine barrierefreie Zukunft erforscht, fördert und für Siemens und seine Kunden engagiert umsetzt: Klaus-Peter Wegge, Leiter des Siemens Accessibility Competence Center (ACC).

Bezahlsystem mit Touch-Bedienung.

Über Klaus-Peter Wegge

Porträtfoto: Klaus-Peter Wegge.

Klaus-Peter Wegge ist Diplom-Informatiker. Er leitet das Siemens Accessibility Competence Center (ACC): ein Zentrum, das Wissen und Können in Fragen der Barrierefreiheit bündelt. Das ACC unterstützt die Siemens-Bereiche bei der Erstellung barrierefreier Lösungen, vertritt das Unternehmen zu diesem Thema in Normung und Regulierung und beteiligt sich an internationalen Forschungsprojekten.

Meine Meinung

„Der Begriff `Barrierefreiheit´ ist eigentlich veraltet, denn er suggeriert, dass Barrieren entfernt werden müssen. Doch heute ist es unser Ziel, erst gar keine Probleme entstehen zu lassen, sondern von Anfang an die Erfordernisse älterer oder behinderter Menschen bei der Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen zu berücksichtigen. Begriffe wie `adaptive Gestaltung´, also die Möglichkeit, dass jeder Nutzer (wie beim Smartphone) die Bedienoberfläche an seine individuellen Bedürfnisse anpasst, oder `Gestaltung für alle´ bei Produkten, die viele Menschen gemeinsam verwenden (wie z. B. Geldautomaten), sind moderner. Letztendlich ist es aber egal, welchen Begriff man bevorzugt, einzig wichtig ist das Ziel. Denn Design für alle bzw. barrierefreie Gestaltung sind unentbehrlich für 10 Prozent, notwendig für 40 Prozent und komfortabel für 100 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer!“

Das Ziel des ACC: Die barrierefreie Gestaltung soll den technischen Innovationen jeweils möglichst rasch folgen. Sein Team engagiert sich darüber hinaus auch dafür, dass die Siemens-internen IT-Lösungen barrierefreier werden, denn allein in Deutschland arbeiten rund 5.000 Menschen mit Behinderung in der Siemens AG und 6.000 im Siemens Konzern. Klaus-Peter Wegge ist blind; in seinem Team arbeiten zwei weitere blinde bzw. stark sehbehinderte Beschäftigte.

Über die Siemens AG

Möglichst viele Menschen im Blick

Bei der Produktentwicklung an eine breite Nutzergruppe zu denken, hat bei Siemens Tradition. Regelmäßig beteiligt sich das Unternehmen auch an internationalen Projekten zur Erforschung und Entwicklung von Technologien, die Menschen mit und ohne Behinderung gleichermaßen nutzen können. Damit trägt Siemens auch dem Megatrend der alternden Bevölkerung Rechnung.

Gebäude mit Siemens-Schriftzug.

Die Siemens AG (mit Sitz in Berlin und München) beschäftigt weltweit mehr als 350.000 Menschen, rund 113.000 von ihnen in Deutschland. Der weltweit größte Siemens-Standort ist Erlangen mit 23.000 Beschäftigten. Das Portfolio des Unternehmens reicht von Automatisierungs- und Antriebstechnik über medizintechnische Geräte bis zu Schienenfahrzeugen wie dem ICE.

Über Janina Kugel

Porträtfoto: Janina Kugel.

Janina Kugel, Arbeitsdirektorin der Siemens AG bis Januar 2020, über Barrierefreiheit als grundlegende Haltung.

Meine Meinung

„Bei uns sollen sich alle voll einbringen können. Deshalb legen wir großen Wert darauf, die individuellen Stärken unserer Mitarbeiter anzuerkennen: egal, woher sie kommen, wie sie aussehen – oder ob sie eine Behinderung haben.“

ACC: das Team mit der Mission Barrierefreiheit

Die Sprache von Technologiekonzernen ist stark vom Englischen geprägt. Logisch, Unternehmen wie Siemens sind weltweit vertreten und vernetzt; zugleich sollen die Abteilungen einheitlich benannt sein. Also wählt man die Weltsprache Englisch, auch für die deutschen Standorte. Arbeiten wir uns am besten gemeinsam durch: Es lohnt sich!

In der Siemens AG arbeiten Fachleute aus Naturwissenschaft, Ingenieurwesen, Mathematik und Software-Entwicklung unter dem Dach „Corporate Technology“ eng mit den Siemens-Geschäftseinheiten zusammen. „Corporate“ bedeutet, dass sie nicht nur in einem Geschäftsbereich, sondern unternehmensweit tätig sind. Ihr Ziel: Technologien der Zukunft erkennen und für Siemens erschließen. Unter dem Dach von Corporate Technology gibt es den Bereich „User Experience“. Er beschäftigt sich mit den Erfahrungen, die Nutzerinnen und Nutzer mit einem Produkt oder einer Dienstleistung machen – mit dem Nutzungserlebnis. In diesem Bereich angesiedelt ist das Siemens Accessibility Competence Center (ACC). „Accessibility“ heißt Zugänglichkeit oder, weiter gefasst: Barrierefreiheit. Im ACC sind also Wissen und Können rund um die Barrierefreiheit vereint.

So, das war’s auch schon: Wir sind bei Klaus-Peter Wegge und seinem sechsköpfigen Team angekommen. Die sechs Köpfe sind Fachleute aus verschiedenen Wissensgebieten und mit und ohne Behinderung. Sie wissen, wovon sie sprechen, wenn es um Barrierefreiheit geht – auch, weil sie sich eng z. B. mit Behindertenverbänden austauschen. Alle Entwicklungen lassen sie von Menschen mit und ohne Behinderung betrachten, befühlen und erproben. Sitz des ACC ist Paderborn. Das Team arbeitet mit seinen Kolleginnen und Kollegen bei Siemens in München zusammen; Kooperationspartner ist die Universität Paderborn.

Aha!

„Computer helfen heilen und leben“, hieß die Abteilung, mit der Klaus-Peter Wegge ab 1995 auf Fachmessen behindertengerechte Produkte vorstellte. Er lacht. „Damals hatte man noch einen Fürsorge-Ansatz, wenn es um Menschen mit Behinderung ging. Seither hat sich die Perspektive geändert.“ Längst betrachtet man Menschen mit Behinderung bei Siemens nicht als hilfebedürftig. Sondern als Nutzergruppe, deren Bedürfnissen man genauso gut gerecht werden will wie denen aller Nutzerinnen und Nutzer. Nicht zuletzt durch den demografischen Wandel und das gesellschaftliche Konzept der Inklusion hat sich der Blickwinkel erweitert auf die Ausgangsfrage: Wie gestalten wir Produkte so, dass möglichst viele Menschen sie nutzen können?“

Die Fachleute des ACC beraten die Siemens-Bereiche intern zu Fragen der Barrierefreiheit, sind in deutschen und internationalen Gremien vertreten, beteiligen sich an Förderprojekten und forschen und entwickeln Systeme und Produkte im Auftrag anderer Unternehmen:

  • Das ACC berät zur barrierefreien Gestaltung von Alltagsprodukten wie Haushaltsgeräten, Navigationssystemen und Mobiltelefonen und führt entsprechende Tests durch.
  • Das ACC unterstützt Behörden und Dienstleister bei der Entwicklung barrierefreier mobiler Applikationen (Apps), Internet- und Softwarelösungen. Auch der öffentliche Nah- und Fernverkehr ist ein Top-Thema.
  • Für Menschen mit Behinderung und die ältere Generation ersinnt das ACC u. a. Assistenz-Technologien: moderne Hilfsmittel, die z. B. bei der Orientierung im öffentlichen Raum helfen.

Vom Bogenschießen bis zum bargeldlosen Einkauf

Das ACC beschäftigt sich mit allen denkbaren Lebensbereichen, von der Information und Kommunikation bis zum Sport. Beginnen wir beim Sport: beim Bogenschießen! Dass sehbehinderte und blinde Menschen schießen können, wissen alle Biathlon-Fans. Die Gewehre haben statt Kimme und Korn Infrarotsensoren. Tonsignale helfen den Schützinnen und Schützen, sich dem Ziel anzunähern: Je höher der Ton, umso näher ist der Infrarotpunkt dem Zentrum der Schießscheibe. Funktioniert das auch mit Pfeil und Bogen?, wollte der Fachbereich Physik der Uni Paderborn in einem kleinen Projekt herausfinden, das das ACC als Kooperationspartner der Uni ideell begleitete. Im Laufe der Zeit entstand als Nebenprodukt die Idee, dass man die entwickelte Infrarotsensorik und die akustische Zielführung auch für ganz andere Anwendungen nutzen kann, z. B. bei der Bestückung großer Werkzeugmaschinen! Die akustischen Signale helfen dem Maschinenbeschicker, Werkzeuge schnell und passgenau in die Maschine einzulegen. Während sich sehbehinderte Menschen im Haxterpark Paderborn bereits in der Kunst des Bogenschießens üben, wird die Nutzung für Werkzeugmaschinen aktuell in einem Prototyp getestet.

Das Beispiel zeigt: Das ACC-Team und Siemens haben nicht nur jeweils eine Zielgruppe im Blick. Meist denken sie darüber nach, wie sie mit einem Produkt möglichst vielen ganz verschiedenen Menschen den Alltag erleichtern können – oder wie sich Geräte, Maschinen oder Fahrzeuge so weiterentwickeln lassen, dass möglichst viele Menschen sie ganz einfach nutzen können.

Klaus-Peter Wegge am Schreibtisch; er liest ein Schriftstück.

Klaus-Peter Wegge, Leiter des Siemens-ACC, beschäftigt sich mit Produktentwicklungen und berät und führt Gremien aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Betroffenenverbände in Deutschland und international. Ein wichtiges Thema ist die Normung: „Das Internet kennt keine Ländergrenzen: Nationale Einzellösungen, z. B. zur Barrierefreiheit, sind nicht sinnvoll.“

Albert hilft beim Bezahlen

Klaus-Peter Wegges Lieblingsprojekt heißt Albert und ist schon 150.000-fach im Einsatz. Und dass es ein ganz großes Zukunftsthema ist, daran hat er auch keinen Zweifel. Die Rede ist vom bargeldlosen Einkauf. Den erledigen viele Menschen im Supermarkt an kleinen Terminals: EC-Karte in einen Schlitz schieben, PIN eingeben, bestätigen – schon sind Joghurt, Frühstücksflocken und Obst bezahlt. Anstelle der Terminals mit Bedientasten setzen sich immer mehr Touch-basierte Systeme durch, wie man sie von Smartphone und Tablet kennt. Warum? „Sie verschmutzen nicht, sind hygienischer und robuster“, meint Klaus-Peter Wegge. „Außerdem kann man mit einem Touch-Terminal viel mehr machen als mit einem Tastenmodell – im Prinzip alles, was ein Smartphone auch kann.“ Der Nachteil: Sehbehinderte und auch viele ältere Menschen können ihre Geheimzahl nicht eingeben. Ein Fall fürs ACC-Team!

Das Spezialisten-Team entwickelte für den Auftraggeber Diebold Nixdorf eine Methode, mit der alle Menschen ohne hinzugucken ihre PIN eingeben können – natürlich ohne verräterische akustische Ansagen! Non-visuelle PIN-Eingabe heißt das – oder ganz einfach: Albert. Grundlage ist eine imaginäre Tastatur. Sie funktioniert so: „Man stellt sich eine Standard-Telefontastatur mit den vier Zahlenreihen vor. Ganz oben von links nach rechts die 1, 2 und 3, dann die 4, 5 und 6 und so weiter“, sagt Klaus-Peter Wegge. „Dann stellt man sich vor, dass auf der 5 eine Münze liegt, die man auf die gewünschte Ziffer schubst. Das erfolgt mit einer Wischbewegung in die richtige Richtung, die irgendwo auf dem Display erfolgen kann. Es ist nicht nötig, eine festgelegte Startposition zu suchen! Wischt man z. B. von oben nach unten, wandert die imaginäre Münze auf die 8 und es ertönt ein leises Signal. Bestätigt man nun die 8 mit einem Doppeltipp, ist die 8 eingegeben und die imaginäre Münze springt automatisch auf die 5 zurück. Jetzt wird die nächste Ziffer nach derselben Methode eingegeben. Da auch diagonale Wischbewegungen erlaubt sind, kann die Münze mit einem Wisch auf fast alle Ziffern geschubst werden. Nur bei der 0 muss zweimal und bei der 5 gar nicht geschubst werden."

Und das klappt? Ja, beteuert Klaus-Peter Wegge. „Wir haben das System mit knapp 500 blinden und sehbehinderten Menschen getestet; sie kamen gut klar. Interessanterweise waren blinde Menschen noch sicherer als sehbehinderte: Sie umfassen automatisch das Gerät mit einer Hand, so können sie mit der anderen klarer wischen.“

Junge Frau mit Touch-Terminal.

Laura Joswig, Mitarbeiterin im Siemens-ACC, zeigt uns, wie das Touch-Terminal „Albert“ funktioniert. Um eine PIN einzugeben, wischt sie einfach mit dem Finger ...

Nahaufnahme: Hand auf Touch-Terminal.

... von einer gedachten 5 aus schräg nach links oben zur gedachten 1. Dann zweimal tippen: Schon bestätigt eine Computerstimme die erfolgreiche Eingabe einer Ziffer.

Vier von fünf älteren blinden Menschen kommen mit dem Wischen klar

Auf einer Fachmesse bat das ACC-Team ältere blinde Besucherinnen und Besucher zum Test ans Bezahl-Terminal. „Rund 80 Prozent konnten die Wischtechnik nach ein bis zwei Minuten Erklärung und Übung anwenden. Weitere rund zehn Prozent haben die Idee verstanden, brauchten aber erheblich mehr Zeit zum Üben.“ Die verbleibenden zehn Prozent, so Klaus-Peter Wegge, hatten Probleme, die Idee zu verstehen, waren motorisch eingeschränkt und konnten die Wischbewegungen nicht ausführen – oder lehnten den modischen Schnickschnack einfach ab. „Besonders begeistert waren die Testerinnen und Tester, als wir sie zum Wettbewerb einluden. Die Herausforderung lautete: Wer kann eine achtstellige PIN am schnellsten fehlerfrei eingeben? Und das ging bei einigen Probanden irrwitzig schnell: Wisch, tipp – wisch, tipp … und fertig.“

Habe ich die EC-Karte richtigherum in den Schlitz gesteckt? Was muss ich als Nächstes tun? Geführt wird man bei der Nutzung des Bezahlterminals von einer Computerstimme. Alle Befehle führt der Nutzende durch Wischen bzw. Tippen mit einem oder zwei Fingern aus. Welches Kommando zum gewünschten Ziel führt, gibt die Computerstimme Schritt für Schritt vor. Übrigens: Nein, die Computerstimme wiederholt nicht schön laut und deutlich die Ziffern der PIN, sondern meldet nur, ob sie korrekt eingegeben wurde. Und natürlich kann auch ein Kopfhörer angeschlossen werden.

„Die Methode der PIN-Eingabe mittels einer imaginären Tastatur haben wir uns patentieren lassen“, sagt Klaus-Peter Wegge. „Terminals sind schon in 150.000 Verkaufspunkten in Australien im Einsatz – auch tief im Outback. Zurzeit arbeitet unser Auftraggeber an der Zulassung für die USA und Europa. In einigen Ländern sind nämlich mechanische Tastaturen noch gesetzlich vorgeschrieben. Hier muss noch Überzeugungsarbeit geleistet werden.“ Was das ACC-Team bei der Entwicklung des Touch-Terminals gelernt hat, kann grundsätzlich auch für Hausgeräte wie z. B. Waschmaschinen nützlich sein. „Sie arbeiten fast alle mit Touch-Bedienung“, schildert Klaus-Peter Wegge. „Aber Methoden, wie man sie barrierefrei gestalten kann, sind noch nicht in der Praxis angekommen.“ Wenn es um die Entwicklung von Normen in der Barrierefreiheit geht, sehen sich die Hersteller weltweit übrigens nicht als Wettbewerber, ergänzt Wegge. „Das betrachten wir als gemeinsame Anstrengung.“

Lösungen für viele Lebensbereiche

Im ACC und in anderen Abteilungen erforscht Siemens viele weitere barrierefreie Produkte und Lösungen. Ein Schwerpunkt sind öffentliche Verkehrsmittel. Siemens entwickelte u. a. integrierte Zugangsrampen für den ICE 3, den Münchner U-Bahn-Typ C2 mit besonders viel Platz für Fahrgäste mit Rollstuhl oder Kinderwagen und eine Niederflur-Straßenbahn mit der weltweit niedrigsten Einstiegshöhe. Den iF Design Award gewann eine Zugtoilette, die Menschen mit und ohne Einschränkungen nutzen können. Familienfreundlich ist sie auch; in einem Spiegelschrank verbirgt sich ein ausklappbarer Wickeltisch.

Gemeinsam mit der Technischen Universität Braunschweig arbeitet Siemens an einem Assistenzsystem für sehbehinderte Menschen. Dabei nutzen die Partner u. a. eine Technologie, die Siemens für die Kommunikation zwischen Autos bzw. Autos und Ampeln entwickelt hat. Mit einem Online-Routenplaner können sehbehinderte Menschen schon zu Hause einen möglichst barrierefreien Weg finden. Unterwegs lotst sie ihr Handy dann zur Ampel mit der gewünschten Gehrichtung und gibt ein Signal, wenn eine Grünphase beginnt.

Und auch mit Barrierefreiheit in den eigenen vier Wänden beschäftigt sich Siemens. Im Projekt „Generationsgerechtes Wohnen“ hat das Unternehmen mit der Architektin Monika Holfeld zusammengearbeitet. Gemeinsam untersuchten sie die Ausstattung und Farbgestaltung von Wohnungen z. B. für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Hör- bzw. Sehbehinderung oder Demenz. Die Architektin will mit dem Vorurteil aufräumen, dass Barrierefreiheit die Kreativität einschränke. Das Ziel: Wohnungen mit Produkten ausstatten, die genauso nützlich wie ansprechend gestaltet sind.

3-D-Modell einer hochmodernen Zugtoilette.

„Universal-Nasszellen-Plattform für Züge“ heißt die elegant und wie aus einem Guss gestaltete Zugtoilette. Wickeltisch und Haltestangen sind in einen Spiegelschrank integriert. Die Gestaltung wurde mit dem iF Design Award ausgezeichnet.

Blick in einen U-Bahn-Waggon.

Das neue Münchner U-Bahn-Modell C2 bietet mehr Platz für Menschen, die im Rollstuhl oder mit einem Kinderwagen unterwegs sind.

Computergesteuerter Roboterarm serviert zwei Testerinnen Orangensaft.

„Kollaborative Roboter“ können Beschäftigte mit Behinderung in der Produktion unterstützen und ihnen z. B. Werkstücke reichen. Während herkömmliche Roboter durch einen Schutzkäfig vom Beschäftigten abgetrennt sind, hält sein kollaborativer Kollege (dank feiner Sensoren) behutsam Abstand zum Menschen. Kollaborative Roboter werden bei Siemens bereits an den Produktionsstandorten der digitalen Fabrik, Amberg und Erlangen, getestet und eingesetzt. Der Roboterarm im Bild ist dem Menschen mal ganz anders zu Diensten und serviert Orangensaft. Gesteuert wird er von Tomas Kozik aus dem digitalen Siemens-Vorzeigewerk, dem Elektronikwerk Amberg. Gemeinsam versorgen sie Gerlinde Aumiller und Marina Zdravkovic von der Siemens-Gesamtschwerbehindertenvertretung. Apropos: Auf der Website „Arbeit inklusiv“ können Sie einen Beitrag über Marina Zdravkovic lesen!

Surftipps!

Universelles Design: gute Produkte für alle

Universelles Design wird auch „Design für alle“ genannt. Denn Produkte, Räume oder Dienstleistungen, die „universell“ gestaltet sind, sollen allen Menschen gleichermaßen dienen. Für die einen ist Universelles Design das Tor in ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben mit allen anderen. Für die anderen ein Gewinn an Nutzungskomfort. Und für alle eine Freude an Ideen und Dingen, die vom Menschen ausgehend und für den Menschen gedacht sind. Wir haben für „Bayern barrierefrei“ Akteure getroffen, die universelles Denken verbreiten und Design für alle schaffen:

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Entdeckungstour: spannende Alltagshelfer

Auch wenn mehr und mehr Barrieren abgebaut werden: Viele Menschen mit Behinderung und ältere Menschen brauchen Hilfsmittel, die auf ihre persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten sind. In unserer Entdeckungstour stellen wir Ihnen spannende Alltagshelfer vor: vom Hightech-Rollator bis zum treppensteigenden Rollstuhl, von nützlichen Apps bis zum intelligenten Zuhause.

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